11.07.2022

Am 23. Juli wird die erste Etappe des Rollstuhlpilgerwegs von Konstanz nach Einsiedeln eröffnet
Rollstuhlpilgern von Konstanz nach Schaffhausen

Von Felice Vögele, chb

  • Am Samstag, 23. Juli, wird das erste Teilstück des Jakobswegs für Rollstuhlfahrer eröffnet.
  • Es führt von Konstanz nach Schaffhausen. Dort findet auch der Festakt statt.
  • Pilger mit und ohne Rollstuhl sind dazu herzlich eingeladen.

Es ist eine absolute Premiere, dass Rollstuhlfahrer in der Schweiz am Pilgererlebnis auf dem Jakobsweg teilnehmen können. Der Verein Jakobsweg.ch hat sich dafür eingesetzt, eine möglichst hindernisarme und rollstuhltaugliche Route ausfindig zu machen. Auf einer Strecke von 150 Kilometern, von Konstanz über Schaffhausen, Win­terthur und Rapperswil nach ­Einsiedeln, sollen Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer mit und ohne Begleitung sich inskünftig sicher auf den Weg begeben können.

Verschiedene Startpunkte

Nach dem Projektstart am 24. Juli 2021 (Horizonte berichtete) wird nun, nur gerade ein Jahr später, am 23. Juli 2022 das erste Teilstück von Konstanz nach Schaffhausen zusammen mit vielen Rollstuhlfahrern und der Bevölkerung von Schaffhausen eröffnet. Wer sich im Rollstuhl auf den Weg macht, kann an verschiedenen Startpunkten, etwa in Konstanz, Stein am Rhein oder ab St. Katharinental (Diessenhofen) seine Pilgerfahrt nach Schaffhausen beginnen.

Die Startzeiten sind zwischen 10 Uhr und 10.30 Uhr angelegt, damit alle Teilnehmer bis 13.30 Uhr die Möglichkeit haben, pünktlich zur Eröffnungsfeier im Mosergarten in Schaffhausen einzutreffen. Interessierte müssen sich allerdings vorgängig anmelden. Alle Informationen und die Onlineanmeldung findet man auf www.jakobsweg.ch und auf dem hier verlinkten Veranstaltungsflyer.

Hochadeliger Empfang

Graf Nellenburg höchstpersönlich wird die Rollstuhlfahrer bei ihrer Ankunft im Ziel feierlich in Empfang nehmen. Er war seinerzeit der erste Pilger von Schaffhausen und hat auch die Stadt, respektive das Kloster Allerheiligen, gegründet. Das Rahmenprogramm zu diesem feierlichen Akt beginnt bereits im Vorfeld, ab 11 Uhr, im Mosergarten Schaffhausen. Darin treten die Musikgruppen Alphorntrio Säntisblick mit Fahnenschwingern, die Stadtmusik Harmonie Schaffhausen und das Schaffhauser Trio Usbüxt auf. Daneben bietet Religionswissenschaftlerin Bettina Bussinger Führungen an unter dem Titel «Auf den Spuren der Schaffhauser Jakobspilger».

Um 14 Uhr findet dann die offizielle Eröffnung statt. Nebst einer kleinen Festwirtschaft, die zum Verweilen einlädt, gibt es verschiedene Informationsstände zum Pilgern und rund ums Thema Rollstuhl. Wer dazu einmal selber erfahren möchte, welche Hindernisse Menschen im Rollstuhl tagtäglich überwinden müssen, der kann sich auf dem Rollstuhlparcours versuchen.

Breit abgestütztes Projekt

«Als begeisterte Jakobswegpilgerin absolvierte ich 2020 die Ausbildung als Pilgerbegleiterin. Für meine Abschlussarbeit befasste ich mich mit den Voraussetzungen und Möglichkeiten eines Pilgerweges für Rollstuhlfahrende», sagt die Projektinitiantin Hildegard Hochstrasser. «Ich liebe und geniesse es, mich unabhängig und frei zu bewegen. Dies soll auch Menschen mit einem Handicap ermöglicht werden.»

Im Auftrag des Vereins Jakobsweg.ch setzen sie und fünf weitere Engagierte das Projekt um. Zum Team gehören Rudolf Käsermann, Präsident des Vereins Jakobsweg.ch, Heinz Frei, paralympischer Athlet, Erwin Dubs, Kadermann aus der Telekombranche, Jürg Kaufmann, Marketingfachmann, sowie Felice Vögele, Fundraiser und ehemaliger Verwaltungsleiter, im Kirchenaargau auch bekannt als Kirchenpflegepräsident der Kirchgemeinde Kaiserstuhl-Fisibach-Weiach. Dieses sechsköpfige Projektteam wird in seiner Arbeit explizit von Personen unterstützt, die auf den Rollstuhl angewiesen sind. Das ganze Projekt wird mitgetragen von den Organisationen Procap Schweiz, PluSport Schweiz sowie der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung SPV in Nottwil.

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