24.03.2022

Die Renovation des Raums der Stille am Campus Brugg-Windisch der FHNW ist abgeschlossen
Tief durchatmen im Raum der Stille

Von Mirjam Duff / Mathias Bänziger

  • Mitten im hektischen Betrieb des Campus‘ Brugg-Windisch lädt der Raum der Stille dazu ein, sich zu besinnen.
  • An diesem besonderen Ort der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW sorgt die Fachstelle Religion dafür, dass Studenten und Mitarbeiter jederzeit seelsorgerisch begleitet sind.
  • Eine wichtige Aufgabe, die sich die römisch-katholische und die reformierte Landeskirche ökumenisch-partnerschaftlich teilen.

Am Campus Brugg-Windisch besteht eine enge Kooperation zwischen der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW und der Römisch-Katholischen Kirche im Aargau sowie der Reformierten Kirche Aargau. Das ökumenische theologische Team der Fachstelle Religion ist im Auftrag der beiden Landeskirchen vor Ort für ein spirituelles Angebot, die Durchführung von Lehrveranstaltungen und als Campusberatung tätig. Die Fachstelle betreut auch einen Raum der Stille auf dem Campus, der kürzlich neu gestaltet wurde.

Abschalten und Auftanken

Mitten im Schulbetrieb mit all seinen Unterrichtsräumen befindet sich der Raum der Stille. Er wird genutzt für eine ruhige Pause, ein persönliches Gespräch, einen Moment zum Durchatmen, um den Blick nach innen zu richten, zu meditieren, zu lesen oder zu beten. Besonders zur Mittagszeit suchen ihn viele auf, um abzuschalten und neue Energie für den Nachmittagsunterricht zu tanken.

Bis vor wenigen Wochen glich der Raum mit seinen geraden Formen und dem schwarzweissen Anstrich eher einem Unterrichtsraum; die atmosphärische Wärme fehlte. Schon länger hatte das Team der Fachstelle Religion, bestehend aus Mirjam Duff (römisch-katholische Theologin) und Mathias Bänziger (reformierter Pfarrer) darauf hingearbeitet, dem Raum ein inspirierenderes Aussehen zu verleihen. Nun erstrahlt er endlich in neuem Glanz.

Knospe als Leitidee

Als Leitidee bei der Neugestaltung fungierte das Bild der Knospe mit ihrer sich öffnenden und zugleich zentrierenden Form. Mit Pendelleuchten und Flächenvorhängen wurden runde Formen im Raum geschaffen und die hellen Farbtöne des Holzbodens verstärkt. Wände und weitere Elemente des Raumes erhielten einen frischen Anstrich. Dank der Verwandlung durch Pierre Ilg von der Meierpartner Architekten AG, strahlt der Raum nun Ruhe, Wärme und Geborgenheit aus und macht seinem Namen alle Ehre.

Spiritualität

Nutzt eine Gruppe den Raum der Stille, dann schiebt sie einfach die Flächenvorhänge in die Ecke, und der Raum zeigt seine ursprüngliche Grösse. Jeden Donnerstag bietet die Fachstelle Religion im Raum der Stille eine Achtsamkeitsmeditation an, anderntags wird darin Tai Chi geübt und jetzt, in der Fastenzeit, ist er Versammlungsort einer Fastenwoche.

Beratung

Neben diesem spirituellen Betätigungsfeld sind die Teammitglieder der Fachstelle noch in einem weiteren Bereich aktiv: Als Campusberater haben sie ein offenes Ohr für alle, die am Campus studieren oder arbeiten und begleiten sie seelsorgerlich auf ihrem Weg. Das ist ein äusserst niederschwelliges Angebot, denn das Team ist vor Ort, somit rasch verfügbar und auch in anderen Kontexten in den Campusbetrieb involviert. Die Personen, die die Beratung aufsuchen, sind jeweils sichtlich erleichtert und dankbar für die Unterstützung im richtigen Moment.

Bildung

Ein dritter Aufgabenbereich erwächst aus der Integration in den Lehrbetrieb der beiden Hochschulen für Wirtschaft und Technik. Im Rahmen von Kontextmodulen werden die Studentinnen und Studenten dazu angeregt, sich fundiert mit Religionen und deren Rolle in der Gesellschaft sowie mit existentiellen Fragen auseinanderzusetzen. In diesem Semester wurde neu das Modul «Life worth living – was macht ein Leben lebenswert?» durchgeführt.

Nebst einführenden Sequenzen in unterschiedliche Traditionen wurden auch diverse Vertreter derselben dazu befragt, was für sie ein gutes und glückliches Leben ausmache. Dieses Modul und die Tätigkeit der Fachstelle Religion insgesamt sind ein gelungenes Beispiel dafür, wie sich die Anliegen der Kirchen einerseits und die einer säkularen Bildungsinstitution anderseits gegenseitig befruchten können.

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