12.09.2022

Unvergessliches Kantonstreffen von Jungwacht Blauring Aargau in Muri
«Wir machen etwas Gutes»

Von Christian Breitschmid

  • Unter dem Motto «Jubla Viva!» trafen sich am vergangenen Wochenende 2600 Mitglieder von Jungwacht Blauring (Jubla) Aargau in Muri.
  • Gemeinsam feierten sie das 14. Kantonstreffen dieses grössten Kinder- und Jugendverbandes im Aargau, das nur alle zehn Jahre stattfindet.
  • Zweieinhalb Jahre Vorbereitung und unzählige ehrenamtliche Arbeitsstunden und -tage machten sich für alle Beteiligten bezahlt in Form von «Lebensfreu(n)de».

«Jungwacht Blauring schafft Lebensfreu(n)de», schreibt der schweizweit aktive Jugendverband auf seiner Homepage. Lebensfreu(n)de zu finden und zu pflegen, dieses Ziel haben sich auch die Organisatoren des 14. Kantonstreffens der Jubla Aargau auf die Fahne geschrieben. Unter dem Motto «Jubla Viva!», zu Deutsch: «Es lebe die Jubla!» oder «Die Jubla lebt!», veranstalteten sie über das vergangene Wochenende ein Fest, das den fünf Grundsätzen der Jubla in allen Belangen gerecht wurde: zusammen sein, kreativ sein, Natur erleben, Glauben leben und mitbestimmen.

Berechtigter Stolz

Die Zusammenarbeit mit Outdoorsolutions war nur eine von vielen, die das Kantonstreffen erst ermöglichten. | Foto: Christian Breitschmid
Wer am 10. oder 11. September auf dem weiten Gelände zwischen Bahnhof Muri und Schulanlage Bachmatten unterwegs war, traute seinen Augen kaum. Da war innerhalb weniger Tage eine ganze Zeltstadt entstanden, die den rund 2600 Teilnehmern des Kantonstreffens eine bis ins Détail durchdachte Infrastruktur bot. Eve Kaiser, OK-Verantwortliche für das Ressort Kommunikation, strahlte beim Gang über das Festgelände, denn was sie und ihre 49 OK-Kollegen, zusammen mit den Leiterinnen und Leitern der Jublascharen und gut 250 ehrenamtlichen Helfern geplant und aufgebaut hatten, erfüllte sie zu Recht mit Stolz.

Unter riesigen Berliner- und Sarasanizelten konnten sich die Kinder und Jugendlichen versammeln, um gemeinsam kreativ zu sein, Rätsel zu lösen, Spiele zu spielen oder ihre Mahlzeiten zu geniessen. Mitten auf dem Festplatz stand eine grosse Bühne, Zentrum der sogenannten Big Points, zu denen sich alle Teilnehmer versammelten, um miteinander in die Rahmengeschichte von «Jubla Viva!» einzutauchen, Musikgruppen zu lauschen, zu singen, zu tanzen und beim dritten Big Point schliesslich gemeinsam das eigens zu diesem Anlass getextete Lied, den «Jubla Viva! Song» mit dazugehöriger Choreographie zu interpretieren. Keine Frage, dass dieses Stück, basierend auf dem Queenhit «We Will Rock You», alle gerockt hat!

Den Jublageist befreit

Die Jubla ist gross, weil sie auf den christlichen Werten der Gemeinschaft und des Miteinanders beruht. | Foto: Christian Breitschmid
Als roter Faden zog sich durch beide Festtage die Geschichte von Hanna, Lina und Sophie, drei Jublamädchen, die beim Spielen in ihrem Jublaschopf ein uraltes Buch fanden. Darin steckte eine Schatzkarte, die sie zu einer mysteriösen Kiste führte, die sie aber nicht zu öffnen vermochten. Erst durch die Unterstützung aller Jublakinder gelang es beim ersten Big Point in Muri, die Kiste zu öffnen und daraus den Jublageist zu befreien.

«Der Jublageist ist ja schon sehr alt», erzählte Eve Kaiser am Samstag, kurz nach der Befreiung des Geistes aus seiner Kiste. «Er weiss, wie die Jubla funktioniert und kennt viele Geschichten und Spiele. Aber er ist halt nicht mehr ganz auf dem neusten Stand. Darum sollen ihm die Kinder jetzt helfen, die heutigen Versionen und Varianten seiner Ideen kennenzulernen.» Tatsächlich ist der Jublageist schon 90 Jahre alt. 1932 in Birsfelden begründet, wird er beim nächsten Kantonstreffen der Jubla Aargau bereits seinen 100. Geburtstag feiern.

Aber auch nach bald 100 Jahren ist der Jublageist als solcher um keinen Tag gealtert. Mit Freude, Spiel und Spass will die Jubla als ehrenamtlicher Jugendverein im Auftrag der Kirche unvergessliche Erinnerungen schaffen und den Kindern und Jugendlichen einen Freiraum bieten für die persönliche Kreativität und Entfaltung. Obwohl ursprünglich hervorgegangen aus den katholischen Jungmannschaften/Kongregationen und vom Selbstverständnis her immer noch ein katholischer Kinder- und Jugendverband, ist die Jubla heute konfessionell frei und bietet allen Kindern, egal welchen Glaubens, die Gelegenheit, mitzumachen. Eve Kaiser brachte es unter dem einladenden Dach der «Berlinerfamilie» ganz einfach auf den Punkt: «Wir machen etwas Gutes.»

Für jeden Geschmack etwas

Die Erinnerungen an ein grossartiges Kantonstreffen sorgen dafür, dass der Jublageist weitergegeben wird. | Foto: Christian Breitschmid
Für wirklich jeden Geschmack war etwas dabei an diesem Wochenende. Die Sportbegeisterten massen und vergnügten sich bei den Angeboten des Programms «Viva Sportiva» in Stafetten, beim Völkerball und beim Einstudieren der Choreographie zum «Jubla Viva! Song». Das Programm «Viva Historia» bot allen Jubladetektiven die Gelegenheit, knifflige Fälle aus der Jublageschichte zu lösen, vom Frässpacklidiebstahl bis zum Falschgeldbetrug im Lagercasino. «Viva Memoria» schliesslich sprach vor allem die künstlerisch-kreativen Jublamitglieder an, die unter Einsatz ihrer mitgebrachten Sackmesser und unter Verwendung natürlicher und recyclebarer Materialien die schönsten Jublamomente zu einem grossen Erinnerungsmemory zusammenfügten.

Es steht ausser Frage, dass dieses Kantonstreffen, genau wie seine Vorgänger, als grosser Erfolg in die Geschichte von Jungwacht Blauring Aargau eingehen wird. Das Wetter hat, entgegen der Prognosen, wunderbar mitgespielt, die Stimmung war hervorragend, der Jublageist durfte sich in jeder Hinsicht voll entfalten. In zehn Jahren werden viele Kinder, die jetzt als Teilnehmer ihren Spass hatten, als Scharleiter und Organisatoren wohl wieder mit dabei sein. Und nochmals zehn Jahre später, beim übernächsten Kantonstreffen, dürften die Kinder dieser Kinder mit leuchtenden Augen am Sonntag nach Hause zurückkehren und begeistert von all ihren Abenteuern berichten, die sie im Kreis ihrer Jublafreundinnen und -freunde erleben durften.

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