15.08.2022

Dokumentarfilm über die Renovation der Pfarrkirche von Fischbach-Göslikon
«Wertarbeit im Aargau» sagt alles

Von Christian Breitschmid

  • Filmproduzentin Jasmin Morgan hat die Restaurierung der Pfarrkirche Fischbach-Göslikon ​in einem Dokumentarfilm für die Nachwelt erhalten.
  • Zur Realisierung ihres Filmprojekts dienten ihr auch Videoaufnahmen, die Horizonte im Frühsommer 2020 vor Ort für seinen Filmbeitrag gedreht hatte.
  • Der Film ist ab 29. August käuflich zu erwerben und spornt andere Kirchgemeinden vielleicht an, ihre Projekte ebenso als Bewegtbild zu archivieren.

Beeindruckt sei sie gewesen, von Anfang an. Beeindruckt vom Engagement, das Kirchenpflegepräsident Daniel Schambron an den Tag gelegt habe. Beeindruckt aber auch vom Zusammenspiel und der Begeisterung aller Beteiligten bei der Arbeit in und an der Kirche Maria Himmelfahrt in Fischbach-Göslikon. Im Frühherbst 2020 besuchte Jasmin Morgan zum ersten Mal, mit ihrer Filmkamera «bewaffnet», die Baustelle an der Mellingerstrasse. Es sollten noch gut 25 weitere Drehtage vor Ort und in diversen Kunsthandwerksbetrieben folgen, um dann aus mehreren Stunden Filmmaterial, in monatelanger Arbeit die 42 Minuten herauszuarbeiten, die den eigenwilligen Dokumentarfilm «Wertarbeit im Aargau» in seiner nun vorliegenden Form auszeichnen.

Ein frech geschnittener Film, der in mitreissendem Rhythmus und moderner Bildsprache alle beteiligten Handwerker nicht nur bei ihrer Arbeit zeigt, sondern sie auch zu Wort kommen lässt. Umrahmt und durchbrochen werden diese kurzen und sich schnell abwechselnden Sequenzen durch wunderschöne und beruhigende Aufnahmen der Natur, die die Kirche Maria Himmelfahrt umgibt und durch eindrückliche An- und Aussichten aus der Vogelperspektive.

Corona sei Dank

Die Idee, einen Dokfilm über die Restaurierung der unter Eidgenössischem Denkmalschutz stehenden Dorfkirche aus dem Jahre 1676 zu drehen, ist eigentlich der Coronapandemie zu verdanken. Ursprünglich hatte die Kirchenpflege vorgehabt, einen Tag der offenen Tür durchzuführen, um den interessierten Pfarreiangehörigen direkt vor Ort zeigen und erklären zu können, wer hier welche Arbeiten auf welche Weise ausführte. Doch wegen der Coronamassnahmen war eine solche Veranstaltung im vergangenen Jahr nicht durchführbar. So erinnerte sich Kirchenpflegepräsident Schambron an eine innovative Filmproduzentin aus Windisch, mit der er schon 2019 für sein Werbevideo als Nationalratskandidat der Unabhängigen zusammengearbeitet hatte, Jasmin Morgan.

Ideale Zusammenarbeit

«Sein Enthusiasmus und seine Begeisterung haben mich sofort überzeugt», erinnert sich die Réalisatrice mit deutsch-indischen Wurzeln, die in Windisch mit dem Schweizer Regisseur, Autor und Herausgeber Urs Odermatt lebt und arbeitet. «Bei diesem Projekt haben Architekt, Denkmal- und Kirchenpflege ideal zusammengearbeitet. Das totale Engagement aller Beteiligten hat mich unglaublich inspiriert. Ich bin selber jemand, der sich in seine Arbeit voll reinhängt. Als ich gesehen habe, mit welcher Hingabe und mit wieviel Berufsstolz sich da jeder an diesem grossen Werk beteiligte, da wurde auch mir dieser Filmauftrag zu einem echten Herzensprojekt.»

Und wie so oft, wenn Kunst, Handwerk und Herzblut sich treffen, legen die Beteiligten am Ende eher drauf, als dass sie von ihrem Einsatz leben könnten. Aber auch Jasmin Morgan sagt, was kreative Menschen am Ende eines solchen Prozesses gerne sagen: «Ich durfte an etwas Grossartigem teilhaben. Darum betrachte ich meinen Anteil daran so quasi als Ehrenamt. Diese Kirche ist für die Menschen hier sehr wichtig, ein Ort, der viele anzieht. Sie stellt einen zeitlosen Wert dar. Sie ist ein Stück unserer Kultur. Solche Werke werden bleiben. Ich begegne dem allem mit grossem Respekt.»

Dieses Werk «verhebt»

Ebenso gross ist Morgans Respekt vor dem Werk der Menschen, die durch ihrer Hände Arbeit dieses seltene Schmuckstück im unteren Reusstal in neuem Glanz haben erstrahlen lassen. «Als es darum ging, dem Film einen Titel zu geben, war mir klar, es müsste irgendetwas mit Arbeit sein, denn das ist es, was meine Dokumentation zeigt, es geht um Arbeit.» Urs Odermatt fand den passenden Begriff: Wertarbeit. Genau das sei es doch, was in Fischbach-Göslikon geleistet wurde, wertvolle Arbeit, die «verhebt», wie es in unserer Mundart heisst.

Für den Film «Wertarbeit im Aargau» hat Jasmin Morgan auch ein paar Sequenzen aus dem Horizontevideo verwendet, das auf der Website des Pfarrblatts immer noch unter dem Titel «Kirchenrenovation Fischbach-Göslikon» abrufbar ist. Ende August wird in Figö die Premiere des fertigen Films gefeiert. Anschliessend kann die DVD, inklusive Bonusmaterial und zweier informativer Begleithefte, für 25 Franken beim Pfarreisekretariat in Fischbach-Göslikon bestellt werden über die Mailadresse ­Sekretariat@kath-fischbach-goeslikon.ch.

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Abonnieren Sie unseren Newsletter. Er erscheint alternierend zur Printausgabe alle zwei Wochen – immer mit den aktuellsten Horizonte-Geschichten und oftmals spannenden Verlosungen.